Weitwandern im Winter.
Via Mundaun




Von Thalia Wünsche
Tag 1: Friggahüs nach Meierhof
Die Tour beginnt bei der letzten Postautohaltestelle der Linie Obersaxen, in der Siedlung Friggahüs. Zu Beginn führt der Winterwanderweg stetig bergauf. Erst durch den dichten Wald, dann über offene verschneite Alpen. Kontrastreich stehen Maiensässe mit ihrem dunklen, von der Sonne verbrannten Holz in der weissen Landschaft.


Nach zwei Stunden erreichen wir das Bergrestaurant Wali im Skigebiet Obersaxen-Mundaun. Die Sonnenterrasse verleitet uns zur Einkehr. Während wir uns mit Suppe und Kuchen stärken, beobachten wir, wie Skifahrer*innen die Piste hinuntersausen.
Es folgt ein letzter Aufstieg, schon flacht der Weg ab. Mit Bergpanorama in jede Richtung spazieren wir weiter. Auch wenn wir zwischen zwei Skiliften unterwegs sind, sind die Wintersportler*innen schon wieder weit weg. Berge und Schnee gehören uns allein.

Bei der Bergstation Kartitscha kreuzen wir noch einmal die Piste und erblicken zum ersten Mal den Piz Mundaun. Dieser Berg verleiht der Winterweitwanderung ihren Namen und ist für die nächsten Tage unser Begleiter.
Wir beginnen mit dem Abstieg nach Meierhof. Der Schnee unter unseren Schuhen wird sulzig und die Streusiedlungen im Tal kommen näher.. Im Hotel Central wartet unser Gepäck auf uns, das wir bei einem Zwischenstopp auf dem Hinweg nach Friggahüs deponiert haben.


Informationen zur 1. Etappe
- Route: Obersaxen Friggahüs – Huot – Wali – Kartitscha – Misanenga – Meierhof
- Dauer: 3:45 h
- Strecke: 13 km
- Höhenmeter: ↑ 600 m ↓620 m
- Unterkunft: Hotel Central


Tag 2: Meierhof nach Vella
Der zweite Tag startet gemütlich. Von Meierhof geht es nach Affeier und weiter nach Misanenga. Wir bewundern kleine Kapellen, alte Ställe und traditionelle Walserhäuser. Nach einer Stunde lassen wir Strassen und Menschen hinter uns – es geht zurück in den Schnee.

Der Weg steigt an und wir nähern uns Cuolm Sura. Für eine Weile wandern wir wieder durchs Skigebiet. Trotzdem verstärkt sich der Eindruck, dass die Tour bewusst so konzipiert wurde, dass man, wenn immer möglich, abseits des Trubels unterwegs ist. Das schätzen wir. Denn es ist die Stille, die wir suchen.

Wir finden sie auf dem Weg rund um die Ostflanke des Piz Mundaun. Die einzigen mit Ski an den Füssen sind hier Tourengänger*innen. Vor Ruschneras erhaschen wir einen Blick bis nach Chur, dann eröffnet sich vor uns ein neues Bergpanorama mit den Gipfeln der Signinagruppe.

Nach der Pause im eigenwilligen, aber sympathischen «Kafi/Atelier Bündner Rigi» beginnt der Abstieg ins Tal. Erst nach Morissen, dann weiter nach Vella. Val Lumnezia bedeutet «Tal des Lichts». Es trägt diesen Namen, weil die Hänge hier sonnenverwöhnter als anderswo sind. Das gilt auch im Winter – und hinterlässt Spuren. Bevor wir das erste Dorf erreichen, sind die Wege aper und die Wiesen braun-grün statt weiss.

Dem Erlebnis tut dies keinen Abbruch. In Morissen schliessen wir Freundschaft mit einer zutraulichen Bauernhofkatze, in Vella bewundern wir die alten Schindelfassaden. Hier checken wir im Hotel Pellas, direkt an der Talstation der Bergbahnen, ein und geniessen auf der Terrasse die letzten Sonnenstrahlen.


Informationen zur 2. Etappe
- Route: Obersaxen Meierhof – Affeier – Misanenga – Cuolm Sura – Bündner Rigi – Morissen – Vella
- Dauer: 4:00 h
- Strecke: 15 km
- Höhenmeter: ↑ 520 m ↓ 560 m
- Unterkunft: Hotel Pellas
Tag 3: Vella nach Lumbrein
Am Morgen verlassen wir Vella in die andere Richtung. Die letzte Etappe der Winterweitwanderung führt uns tiefer in die Lumnezia, nach Lumbrein. Ans Ziel geht es nicht auf dem kürzesten, sondern auf dem schönsten Weg. Was bedeutet: Wir werden nochmals einige Höhenmeter machen.

Sie lassen nicht lange auf sich warten. Ab dem Badesee Davos Munts geht es aufwärts. Wir stellen fest: Höhenmeter auf Schnee sind nicht dasselbe wie Höhenmeter auf hartem Untergrund – und uns stecken die letzten zwei Tage in den Beinen. Wir sind froh, als wir nach einer weiteren Stunde den höchsten Punkt für heute erreichen.

Aber die Anstrengung wird belohnt – wie immer in den Bergen. Auf Curschellas, auf über 1700 m ü. M., sind wir zurück im tiefen Winter und haben eine grossartige Aussicht auf den Péz Terri. Nachdem sich unser Atem beruhigt hat, erleben wir ein weiteres Mal diese Stille, die sich anfühlt wie Stopfwatte und die es nur gibt, wenn Schnee liegt.


Von hier führt der Winterwanderweg in vielen Kehren hinunter ins Tal. Es kommen uns Familien mit Schlitten im Schlepptau entgegen, die sich ihre Abfahrt erst noch verdienen müssen. Wir nähern uns Lumbrein, passieren erste Ställe mit Kühen und Ziegen, bevor sich die Häuser verdichten und wir mitten im Dorf stehen. Als wir die Hauptstrasse erreichen, biegt auch schon das Postauto um die Ecke.


Da es nur jede Stunde fährt und wir in Vella noch unser Gepäck abholen müssen, entscheiden wir uns, einzusteigen. Die Strecke, für die wir drei Stunden gewandert sind, legt das Postauto in zehn Minuten zurück. Es ist einer der wenigen Moment, in denen man dieses abgedroschene Sprichwort zitieren kann – und es auch meint: «Der Weg ist das Ziel.»
Informationen zur 3. Etappe
- Route: Vella – Davos Munts – Val Tiarm – Curschellas – Lumbrein
Dauer: 3:00 h
Strecke: 10 km
Höhenmeter: ↑ 530 m ↓ 390

Praktische Informationen zur Winterweitwanderung Via Mundaun
Es gibt noch keine Pauschale für diese Tour. Bitte buchen Sie die Hotels einzeln.
Für die Übernachtung empfehlen wir das Hotel Central in Obersaxen Meierhof und das Boutique Hotel Pellas in Vella. Weitere Optionen in Vella sind das Hotel Gravas Lodge und die Ustria Pensiun Trutg.
Den Gepäcktransport von Obersaxen Meierhof nach Vella können Sie für CHF 45.– über das Hotel Central buchen. Am ersten Tag legt man bei der Anreise nach Obersaxen Friggahüs einen Stopp in Meierhof ein, um das Gepäck in der Unterkunft zu deponieren. Am dritten Tag lässt man es im Hotel in Vella und holt es auf dem Heimweg ab.
Die Via Mundaun im Überblick

Autorin.
Thalia Wünsche
Thalia ist Wahlbündnerin und bringt seit 2016 für Graubünden Ferien Journalist*innen und Blogger*innen an die schönsten Orte der Region. Wenn sie nicht hinter dem Schreibtisch sitzt, ist sie am liebsten in der Natur unterwegs; entweder mit ihrem Hund oder ihrer Kamera.