Architektonische Leckerbissen zwischen Bivio und Bergün.

48 Stunden im Parc Ela

Das frühere Gemeindehaus am Dorfplatz von Riom beherbergt heute das Atelier Pôss (© Nico Schärer)
Zu Fuss, mit dem Bike und der Rhätischen Bahn der Architektur auf der Spur, stossen wir auf farbige Häuser und gewagte Bauten.

Text: Martin Hoch / Fotos: Nico Schaerer

Freitag, 16.00 Uhr: Ein Hauch von Paris

Sie lächeln einen an. Sind bunt und filigran, klein, aber voller Intensität. Es geht hier um besondere Kunstwerke, kreiert vom Pâtissier Peter Stephan. Sie liegen auf dem Dessertbuffet des Café Carisch in Riom und vernascht werden sie im tapetenverzierten Salon oder auf dem Vorplatz mit Blick auf den 3D-Säulenwald, der in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entstand.

Einkehren & Entdecken – Café Carisch in Riom, Fr – Di 14 – 18 h.

Parc Ela (© Nico Schaerer)

Freitag, 18.00 Uhr: Kulturdorf Riom

Das Kulturfestival Origen wirkt dort, wo Menschen leben, Bauern ihrer Arbeit nachgehen und Touristen vorbeiwandern: im Bergdorf Riom. Festivalgründer Giovanni Netzer erschuf ein Universum von Kunst, Kultur und Begegnung. Dazu gehört auch Esskultur. Diese wird in der Ustareia Taratsch gepflegt. 

Essen – Ustareia Taratsch, Riom, im Sommer mit Terrasse und Blick auf die Berge, Mi – So ab 11 h.

Usteria Taratsch, Riom (Quelle: Savognin Tourismus)

Freitag, 20.00 Uhr: Burg, Turm und Scheune

Die Theater-, Konzert- und Tanzvorstellungen von Origen spielen in einer Burg und einer Scheune in Riom oder in einem Turm auf dem Julierpass. Die hochkarätig besetzten Ensembles kontrastieren mit ihren bunten Inszenierungen die bodenständige Bergwelt, nehmen aber immer wieder deren Themen auf. 

Erleben & Übernachten – Der Spielplan von Origen ist online verfügbar, übernachtet wird im Sommer im Hotel Frisch, Riom.

Riom, Parc Ela (© Nico Schärer)

Samstag, 09.00 Uhr: Kunstgeschichte erradeln

Helm auf und in die Pedale treten. Der Biketrail Nr. 663 «Giovannis Paradies» nimmt sich Giovanni Segantinis Wirkungsstätte Savognin an. Hier verarbeitete er in den Jahren 1886 bis 1894 seine Sicht auf die Bergwelt und deren Bewohner. So passiert man nebst Landschaften die Kunstgalerie Sala Segantini und das ehemalige Wohnhaus des Malers. Fahrspass muss keiner missen, dafür sorgen Waldwege und ein Singletrail. Alternativ spaziert man gemächlich auf dem Themenweg «Segantini in Savognin». 

Biken & Spazieren – Biketrail Nr. 663 (14 km) und Themenweg (2,7 km) ab Savognin, Infos, Bilder und Audio auf der Parc-Ela-App.

Samstag, 12.00 Uhr: Im Bahnhöfli einkehren

Die Rhätische Bahn besteigen, bis Filisur fahren und sich im Bahnhöfli den Bauch vollschlagen. Vor allem aber: sich an einem Filisurer Glacé der Familie Heinrich gütlich tun.

Essen – Bahnhöfli in Filisur, offen täglich von 7.45 – 19 h, Mitte Oktober – Mitte April bis 18.30 h.

Samstag, 13.00 Uhr: Die Meisterleistung

Mit dem Landwasser-Express über den Feldweg zum Landwasser-Viadukt düsen und staunen. Das vom Ingenieur Alexander Acatos geschaffene Bauwerk ragt 65 Meter in die Höhe. 

Erkunden – Landwasser-Express, Mitte Juni bis Mitte Oktober, Mi – So, Filisur Bahnhof ab: 11.15 h, 14.15 h und 16.15 h.

Samstag, 17.00 Uhr: Bündner Bahngeschichte

Die Bauwerke der Rhätischen Bahn auf der Albulastrecke, die zum UNESCO-Welterbe zählt, prägen das Landschaftsbild des Parc Ela. Einblicke in die Bündner Bahngeschichte bietet das Bahnmuseum Albula.

Entdecken Bahnmuseum Albula, Bergün, Di – Fr & So 10 – 17 h, Sa 10 – 18 h.

Bahnmuseum Albula

Samstag, 20.00 Uhr: Im Glücksfall nächtigen

Erst glücklos, war das Kurhaus Bergün einst Symbol für einen wirtschaftlichen Aufschwung, der wie eine Seifenblase der Hoffnung zerplatzte. Heute ist das historisch wertvolle Erbe ein Glücksfall für jeden, der hier nächtigt. Oder pointierter: eine kleine Zeitreise antritt. 

Übernachten – Kurhaus Bergün, Bergün, DZ ab sFr. 140.—, inklusive Frühstück.

Kurhaus Bergün (© Nico Schaerer)

Sonntag, 09.00 Uhr: Filmkulisse entdecken

In Falein steht die wohl bekannteste Alphütte der Schweiz: die Heidihütte aus dem Heidifilm von 1952. Ein Wanderweg führt von Stuls, oberhalb von Bergün, über Runsolas nach Falein. Betreten kann man die Hütte nicht, dafür gibt es das Mini-Hoflädeli «Post da marenda» mit Getränken, Käse und Salsiz. Wer auf Süsses aus ist, findet hier auch Nusstörtli.

Wandern – Stuls – Runsolas – Falein – Pnez – Stuls, 9,2 km, 3 Std., Auf- und Abstieg: 417 hm.

Heidi Hütte in Falein (© Nico Schaerer)
Martin Hoch

Autor.

Martin Hoch

Martin Hoch war über sieben Jahre auf Reisen. Wichtig waren ihm die Begegnungen mit Menschen, angetrieben hat ihn die Liebe zur Natur. Zurück in der Schweiz widmet er sich dem Reisejournalismus.