Ratgeber Gut zu wissen

Nachtwandern – Tipps und Tricks vom Profi

Nachtwandern
Anstatt bei Sonnen- bei Mondschein wandern? Damit beim Nachtwandern nichts schief läuft, finden Sie im Folgenden Tipps von Wanderleiter Stefan Moser.

Vorbereitung ist das A und O

Bereiten Sie sich seriös, mit topografischen Karten, auf Ihre Nachtwanderung vor. Wählen Sie breite Wege in einfachem Gelände ohne Absturzgefahr und ein attraktives Ziel; zum Beispiel eine Ruine, einen (sicheren) Aussichtspunkt oder einen See.

Weniger Kilometer, mehr Stunden

In der Dunkelheit sind auch erfahrene Wanderer langsamer als am Tag unterwegs. Rechnen Sie die reguläre Wanderzeit mal Faktor 1,5 bis 2.

Das richtige Schuhwerk

In der Nacht sind hohe, feste Wanderschuhe nicht nur auf Berg-, sondern auf allen Wanderwegen sehr zu empfehlen. Dadurch dass man die Beschaffenheit des Bodens schlecht oder gar nicht sieht, erhöht sich die Gefahr, über eine Wurzel oder einen Stein zu stolpern und umzuknicken.

Das gehört in den Rucksack

Zusätzlich zur üblichen Wanderausrüstung sollten Sie für eine Nachtwanderung Folgendes einpacken: Warme Kleidung, Mütze und Handschuhe, Stirn- oder Taschenlampe mit Ersatzbatterien und ein GPS-Gerät oder ein Handy mit entsprechenden Wander-Apps.

Essen und Trinken

Wenn Sie wandern, verbrauchen Sie Energie. Denken Sie daran, sich regelmässig zu verpflegen und genügend zu trinken. Aufgrund der ungewöhnlichen Uhrzeit meldet der Körper diese Bedürfnisse womöglich nicht an.

Sicherheit geht vor – besonders nachts

  • Gehen Sie nicht alleine Nachtwandern, sondern in der Gruppe oder mindestens zu zweit.
  • Bleiben Sie beim Wandern konzentriert und machen Sie regelmässig Pause.
  • Verlassen Sie nicht die markierten Wege.
  • Lassen Sie jemanden, der Zuhause bleibt, wissen, wo Sie nachtwandern und wann Sie planen zurück zu sein.
  • Meiden Sie die Jagdsaison.

Respektieren Sie die Natur

In der Nacht sind Sie zwar wahrscheinlich die einzige Person auf dem Wanderweg, bei Weitem aber nicht das einzige Lebewesen, das unterwegs ist. Damit Sie zu dieser empfindlichen Zeit die Natur und ihre Bewohner nicht stören, sollten Sie sich an folgende Regeln halten.

  • Wandern Sie nicht in Naturschutzgebieten und Wildruhezonen.
  • Bleiben Sie auf dem markierten Weg.
  • Verhalten Sie sich ruhig und vermeiden Sie unnötigen Lärm.
  • Versuchen Sie nicht, Wildtiere zu berühren oder diese zu verfolgen.
  • Verzichten Sie darauf, in der Nacht ein Feuer zu machen.

Was man sonst noch wissen sollte

  • Die Augen brauchen bis zu 30 Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Nehmen Sie sich Zeit und meiden Sie Kunstlicht. Handydisplays sind für die Adaptation an die Dunkelheit Gift.
  • Unterwegs den Wechsel von Tag zu Nacht oder Nacht zu Tag und die Ab- respektive Zunahme des Licht zu erleben, ist besonders reizvoll. Starten Sie dafür Ihre Wanderung kurz nach Sonnenuntergang oder planen Sie Ihre Tour so, dass Sie bis zum Sonnenaufgang unterwegs sind.
  • Beachten Sie bei der Planung Ihrer Nachtwanderung die Mondphasen. In einer klaren Vollmondnacht werden Sie Ihre Umgebung fast so gut erkennen wie am Tag. Bei Leermond erleben Sie grössere Dunkelheit und sehen dadurch die Sterne besser.
  • Nehmen Sie die Dunkelheit bewusst und mit allen Sinnen wahr. Durch die Reduktion der optischen Reize wirken Geräusche auf einmal lauter und Gerüche intensiver.
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Wanderleiter Stefan Moser

Der Profi. Stefan Moser

Stefan Moser ist Wander- und Schneeschuhwanderleiter mit eidgenössischem Fachausweis.

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