Zu Gast in der Natur.

48 Stunden im Schweizerischen Nationalpark

Schweizerischer Nationalpark
Im Schweizerischen Nationalpark hat die Natur Vorrang. Von den strikten Regeln profitiert nicht nur die Natur, sondern auch der Gast.

Von Martina Zürcher & Dylan Wickrama

Freitag, 15.00 Uhr.

Ab in die Wildnis

Zernez ist das Tor zum einzigen Nationalpark der Schweiz. Am Bahnhof werden die Wanderschuhe geschnürt. Das heutige Ziel: Wildnis. Im Rucksack das Picknick für zwei Tage, Zahnbürste, Seidenschlafsack, frische Kleider und ein Feldstecher; diese können auch im Nationalparkzentrum in Zernez ausgeliehen werden. Die Ruhe stimmt auf ein Wochen­ende in der Natur ein, so pur wie man sie vielleicht in der Schweiz nur hier noch erleben kann.

Wandern – Zernez bis Chamanna Cluozza, 8,2 km, 3 ½ Std., Wanderung Nr. 7 im Nationalpark-Wanderführer. nationalpark.ch

Schweizerischer Nationalpark (Bild: Transhelvetica)

Freitag, 18.30 Uhr.

Eine Nacht im Park

Wenn am Horizont das Massiv des Piz Linard erscheint, wissen wir: Weit kann sie nicht mehr sein. Ein letzter Anstieg und die Chamanna Cluozza, die einzige Hütte, die es dem Besucher ermöglicht, im Park zu übernachten, ist erreicht. Wir geniessen einen Abend mit Blick auf eine Landschaft, die seit über hundert Jahren vom Menschen nicht verändert wurde. 

Schlafen – Chamanna Cluozza, Juni–Okt, Massenlager ab CHF 66.–, inkl. Abendessen und Frühstück. cluozza.ch

Schweizerischer Nationalpark (Bild: Transhelvetica)

Samstag, 07.00 Uhr.

Hoch zum Murter

Der frühe Morgen wird genutzt, um bis zum Murtersattel aufzusteigen. « Ein magischer Ort », sagt Hans Lozza, der seit 22 Jahren für den Schweizerischen Nationalpark arbeitet. Unterwegs pfeifen Murmeltiere und mit dem Fernglas können auf einer Steinplatte in der Val dal Diavel Dinosaurierspuren ausgemacht werden. Auf dem markierten Rastplatz oben auf dem Sattel nehmen wir uns Zeit, um auf der Südostabdachung des Piz Terza, bloss 500 Meter entfernt, Rothirsche und ­Gämsen zu beobachten. Steht dort hinten im Fels etwa auch das Bündner Wappentier ? Beschwingt geht’s auf den Abstieg. 

Wandern – Über den Murtersattel bis Parkplatz 3, 3 ¾ Std., Wanderung Nr. 8 im Nationalpark-Wanderführer. 

Schweizerischer Nationalpark (Bild: Transhelvetica)

Samstag, 12.30 Uhr.

Zum Il Fuorn und weiter

Früher diente das Hotel Parc Naziunal Il Fuorn den Arbeitern der Erzbergwerke am Ofenpass als Herberge, heute hat es sich als Basislager für Erholungssuchende einen Namen gemacht. Gepäck ab­laden und frisch zubereitete Capuns zum Zmittag essen, dann geht’s weiter auf eine Nachmittagsrunde auf dem Naturlehrpfad des Parks.

Wandern & Lernen – Naturlehrpfad Il Fuorn–Margunet–Parkplatz 8, 3–4 Std., Wande­rung Nr. 17 im Nationalpark-Wanderführer.

Samstag, 18.00 Uhr.

Kino vor dem Fenster

Der einzige TV-Sender, den es im Hotel Parc Naziunal Il Fuorn gibt, heisst Natur. Es kommt nicht selten vor, dass die Hirsche vom Fenster aus beobachtet werden können. Ein gutes Znacht und ein warmes Bett sowie die schönen Naturerlebnisse im Herzen lassen garantiert jeden Gast gut schlafen.

Schlafen – Hotel Parc Naziunal Il Fuorn in der Nähe von Zernez, Mai–Okt, DZ ab CHF 65.– pro Pers., inkl. Frühstück. ilfuorn.ch

Sonntag, 08.30 Uhr.

Im Nationalparkzentrum

Mit dem Postauto geht’s in Richtung Zernez, dort gibt’s einen Zwischenstopp, um im Nationalparkzentrum das Hintergrundwissen zum Park und den Tieren aufzufrischen. Mitarbeitende des Parks helfen einem hier, die nächste Wanderung optimal zu planen.

Informieren – Nationalparkzentrum Zernez, ganzjährig geöffnet, während der Hochsaison im Sommer und Herbst täglich durchgehend von 8.30-18.00 h, Eintritt Erw. CHF 7.–, Kind CHF 3.–. nationalparkzentrum.ch

Hörspielstation mit Furbina und Ratsch im Nationalparkzentrum in Zernez

Sonntag, 09.45 Uhr.

Die Beliebteste

Der sieben Kilometer lange Wanderweg auf die Alp Trupchun gehört zu den am meisten begangenen Wegen auf dem 80-Kilometer-Wanderwegnetz im Park. Auch hier gilt: Das Verlassen des Pfades ist untersagt, dafür helfen Feld­stecher, die Tiere an der gegenüberlie­genden Talseite ausfindig zu machen. Wir geniessen es ein letztes Mal an diesem Wochenende, die Rothirsche zu sehen, zu hören und zu riechen. Wenn dann noch ein Bartgeier zwischen den Wolken aufsteigt, dann könnte man vor Freude laut jauchzen.

Wandern – Alp Trupchun, Sep–Okt, 3 Std., Wanderung Nr. 1 im Nationalpark-Wanderführer. Hirschbrunft-Exkursionen im Sep.

Sonntag, 17.00 Uhr.

Muskeln entspannen

Auf dem Rückweg in den Arbeitsalltag wird im Mineralbad & Spa in Samedan ein letzter Halt eingelegt. Die Heilquellen wirken Wunder. Mit dem Schwinden des Muskelkaters beginnen wir den nächsten Besuch im Park zu planen. Die Wildnis der Schweiz verführt einen definitiv dazu, wiederzukommen. Bis bald!

Entspannen – Mineralbad & Spa Samedan, tägl. geöffnet, ab CHF 38.– mineralbad-samedan.ch

Martina Zürcher und Dylan Wickrama

Autoren.

Martina Zürcher & Dylan Wickrama

Martina Zürcher und Dylan Wickrama reisen für Transhelvetica durch die Schweiz und für ihre Arbeit durch die ganze Welt. Sie leben seit zwei Jahren im VW-Bus und halten ihre Erlebnisse in ihrem Blog Ride2xplore fest.