Gemeinsam unterwegs.

Einsteiger-Skitour St. Antönien

Aufstieg auf einer Einsteiger-Skitour in St. Antönien (Foto: © Martin Hoch)
Das Skitouren-Eldorado St. Antönien ist ein idealer Ort, um sich dem Abenteuer «Skitürele» anzunähern. Wegen bester Bedingungen und einem spannenden Erlebnistag für Einsteiger.

Von Martin Hoch

«Schaffe ich das?»

Im Sommer gibt es für mich nichts Schöneres, als alleine, abseits der Zivilisation durch die Schweizer Bergwelt zu wandern. Es ist so einfach: Wanderschuhe schnüren, Verpflegung einpacken und losmarschieren. Im Idealfall mit einer Idee, wohin es gehen soll. Im Winter aber hielt ich mich bis jetzt an Gondelbahnen und präparierte Pisten, an Schlangenstehen und Drängler erdulden. Klar reizte mich der Gedanke an eine Skitour, ans einsame durch den Tiefschnee Gleiten, des Öfteren. Aber mir fehlt das Wissen und das passende Skitourenmaterial, um sich einer Gruppe anzuschliessen.

Einmal tat ich es dennoch und erreichte als Einziger den Gipfel nicht. Daran nage ich noch immer. Ja, nach diesem Erlebnis wollte ich nicht mehr der Klotz am Bein der anderen sein. Dann hörte ich von der Einsteiger-Skitour. Anforderungen? Keine. Skitouren-Material? Wird einem zur Verfügung gestellt. Die Gruppe? Alles Anfänger. Die Guides? Erfahrene Berggänger. Da kann eigentlich nichts schief gehen. Und so kommt es auch. Später ist man sich in der Gruppe einig: Auf dieser Tour musste keiner so tun, als sei er bereits ein Profi, sondern jeder fühlte sich als Einsteiger wohl.

Tourenskier (Foto: © Martin Hoch)

Treffpunkt – bereits die Uhrzeit ist sympathisch

Beim Durchlesen des Programms, das ich zusammen mit einer Packliste per E-Mail erhalte, fällt gleich auf: Das wird ein entspannter Tag. Als Morgenmuffel bin ich froh, dass es nicht bereits um sechs Uhr in der Früh losgeht. Es entkräftigt mein Vorurteil, dass Skitourengänger doch eher etwas verbissene Charaktere sind. So finde ich mich am Samstagmorgen um 8.30 Uhr in St. Antönien im Prättigau ein. Bergführer Stefan Bodenmann nimmt sich meiner gleich an und rüstet mich mit dem passenden Skitourenmaterial aus. Nach und nach trudeln weitere Teilnehmer der Skitour ein und schliesslich geht’s mit einem Briefing und einer Kurzeinführung zum Thema Sicherheit los.

Ein Bergführer instruiert eine Gruppe Skitouren-Anfäger (Foto: © Martin Hoch)
Ein Bergführer stellt die Skitourenschuhe eines Kursteilnehmers ein (Foto: © Martin Hoch)

Spitzkehren und Stürze

Nach wenigen Minuten biegen wir vom Winterwanderweg ab. Vor uns liegt frischer Tiefschnee und ein zauberhaft verschneiter Nadelwald. Wie eine Karawane gleiten wir als Gruppe durch die Hänge. Unsere Guides, der Bergführer Stefan Bodenmann und die Bergführerin Sonja Oberli zeigen uns beim Anstieg, wie wir unsere Beine verdrehen müssen (so fühlt es sich zumindest für einen Anfänger an), damit wir eine Spitzkehre vornehmen können. Beim ersten Versuch verliert man da gerne mal das Gleichgewicht, fällt jedoch in weichen Schnee. Doch schnell sieht man die Fortschritte und fühlt sich schon beinahe nicht mehr als Anfänger.

Eine Skitourengruppe läuft an einigen Berghütten in St. Antönien vorbei (Foto: © Martin Hoch)
Eine Gruppe Skitourengänger in einem Waldstück (Foto: © Martin Hoch)

Mittagessen wie im Klassenlager

Die Stimmung ist gut, die Zeit vergeht schnell und schon bald erreichen wir das Berghaus Sulzfluh. Hier sitzen wir an langen Tischen. Grosse Töpfe mit Spaghetti werden serviert. Es wird geplaudert und gelacht. Ich fühle mich in die Zeiten der Klassenlager zurückversetzt. Das gemeinsame Erlebnis verbindet innert kürzester Zeit und man ist sich einig: Keiner fühlt sich überfordert, im Gegenteil, so schwierig ist das «Skitürele» doch gar nicht. Nun, wir sind auch erst auf dem Aufstieg. Wie sagt man so schön: Hochmut kommt vor dem Fall.

Gruppenfoto der Teilnehmenden eines Kurses für Skitouren-Anfänger in St. Antönien (Foto: © Martin Hoch)

Runter geht’s immer

Ein Bogen links, einer rechts, das geht doch primaaaahhhh ... und schon liege ich kopfüber im Schnee. Inzwischen sind wir auf der Fahrt zurück nach St. Antönien und ich bin bei weitem nicht der Einzige, der den Schnee so leidenschaftlich küsst, wie der Papst die Böden dieser Welt. Runter geht’s bekanntlich immer  die Frage ist meist nur wie. Wünsche ich mir deshalb präparierte Pisten? Weit gefehlt. Aber die Erkenntnis, dass es noch Übung braucht, um als erfahrener Skitourengänger zu gelten, setzt sich durch. Der Tag ist ein voller Erfolg, höre ich von vielen in der Gruppe. Die einen sind froh, haben sie die Erfahrung gemacht, möchten in Zukunft aber doch lieber wieder zurück auf die Pisten. Andere hat das Skitouren-Fieber gepackt. Ihnen geben die heutigen Bergführer und Anja Roffler von Rätikon Sport Tipps, wie es nun für sie weitergehen kann.

Ein Skitourengänger im Schnee (Foto: © Martin Hoch)
Abfahrt durch ein Waldstück (Foto: © Martin Hoch)

4 Gründe für eine Einsteiger-Skitour in St. Antönien

  • Alle sind Anfänger: Keiner muss sich genieren, keiner muss das Tiefschneefahren aus dem Effeff beherrschen und das Tempo ist stets angepasst.
  • Skitourenmaterial mieten: Als Einsteiger besitzt man meist noch kein eigenes Equipment. Das Skitourenmaterial kann jedoch vor Ort einfach gemietet werden.
  • Tipps von Profis: Die Bergführer geben gerne Tipps – zur Technik, aber auch zum Material.
  • Bergsteigerdorf St. Antönien: Der kleine Ferienort St. Antönien im Prättigau ist für naturnahe Erlebnisse und als Skitouren-Eldorado bekannt. Die Hänge eignen sich für erfahrene Skitourengänger genauso wie für Einsteiger.

Genusstipps

Ein grosser Reiz des Unterwegsseins sind für mich kulinarische Erlebnisse. So entdeckte ich rund um die Skitour noch einige Tipps, die es hier zu teilen gilt:

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Berghaus Sulzfluh in St. Antönien

Berghaus Sulzfluh

Das Gasthaus tischt feine, bodenständige Kost auf. Für Skitourengänger oder sonstige Frischluftjäger gibt’s hier auch urchige Nostalgiezimmer zum Übernachten und einen Hotpot zur Erholung.

Das Gasthaus tischt feine, bodenständige Kost auf. Beispielsweise ein Antöniener Rindsentrecôte, Älplermagronen oder eine Sulzfluh «Brotzeit» mit hausgebackenem Brot, geräucherter Rinderbrust, Randenchutney, Röstzwiebeln und knackigem Salat. Für Skitourengänger oder sonstige Frischluftjäger gibt’s hier auch urchige Nostalgiezimmer zum Übernachten und einen Hotpot zur Erholung.

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Hotel Madrisajoch

Hotel Madrisajoch

Im Dorf von St. Antönien gelegen, ein guter Ort für ein Abendessen nach der Skitour. Die Küche setzt auf Regionalität und verkocht saisonale, hochwertige Produkte.

Im Dorf von St. Antönien gelegen, ein guter Ort für ein Abendessen nach der Skitour. Die Küche setzt auf Regionalität und verkocht saisonale, hochwertige Produkte. Dies in enger Kooperation mit den umliegenden Bauernhöfen.

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Salsiz

Hofladen Luzein

Auf dem Nachhauseweg, auf der Hauptstrasse zwischen Luzein Dorf und Küblis, befindet sich auf der rechten Strassenseite der Hofladen von Barbara Aliesch. Sie verkauft allerhand Leckereien.

Auf dem Nachhauseweg, auf der Hauptstrasse zwischen Luzein Dorf und Küblis, befindet sich auf der rechten Strassenseite der Hofladen von Barbara Aliesch. Sie verkauft allerhand Leckereien – von feinstem Bio-Fleisch bis hin zu selbstgemachter Konfitüre. Speziell erwähnenswert ist jedoch ihr Salsiz – vom besten Salsiz zu sprechen, würde nun Diskussionen auslösen, aber der Salsiz der Familie Aliesch ist schlicht göttlich (und ich hatte tatsächlich noch nie einen besseren).

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Martin Hoch

Autor.

Martin Hoch

Martin Hoch war über sieben Jahre auf Reisen. Wichtig waren ihm die Begegnungen mit Menschen, angetrieben hat ihn die Liebe zur Natur. Zurück in der Schweiz widmet er sich dem Reisejournalismus.

Ratgeber.

Gut zu wissen

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