Keine halben Sachen.
100 % Valposchiavo

Nicht dass Buchweizen besonders leicht anzubauen wäre – im Gegenteil! Doch er gehört zum Tal wie die rote Eisenbahn und war lange Jahrzehnte das klassische Arme-Leute-Essen der Valposchiavo. Grund genug für Luigi Giuliani, das Pseudo-Getreide, das mit dem Rhabarber verwandt ist, zu kultivieren, die Tradition von einst wieder zu beleben.
Zusammen mit sieben anderen Bauern begann er, neben seiner Milchwirtschaft die Pflanze mit den üppigen weissen Blüten anzubauen. Und so gibt es inzwischen Buchweizenmehl, das das Label «100 % Valposchiavo» trägt. Es besagt, dass ein Produkt im Tal gewachsen ist und dort verarbeitet wurde.

Vom Feld auf den Teller
Deshalb ist es ganz klar, dass Giuliani seine Ernte in die Mulino Aino nach San Carlo bringt – eine uralte Steinmühle, die den Buchweizen zum klassischen grauen Mehl für Pizzoccheri, die Nudeln des Tals, mahlt oder zu feinem weissen Mehl für zartes Gebäck.
Nur wenn das Mehl für die Pizzoccheri oder die Crespelle (eine Art Crêpe) aus dem Tal stammt, kann Orlando Lardi sie in seiner «Hostaria del Borgo» als «100 % Valposchiavo» anbieten. Mittlerweile haben sich nämlich auch 13 Gastwirte dem Projekt angeschlossen und sich verpflichtet, immer mindestens drei Gerichte anzubieten, die gänzlich aus dem Tal stammen.
«100 % Valposchiavo» sind auch die Tees der Kräuterbauern Elmo Zanetti und Claudia Lazzarini von Al Canton. Ihre feinen Mischungen tragen duftende Namen wie «Ma vie en rose» oder «Irma la Douce» und werden natürlich auch vor Ort getrocknet und verpackt. Im Sommer sind die sonnigen Terrassen und die fruchtbaren Felder im Tal bunt gesprenkelt von den Blumen von Al Canton.

Weniger bunt, aber ebenso köstlich geht’s bei den «Piccoli Frutti» (kleinen Früchten) von Nicolò Paganini zu: Herrlich aromatische Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren hegt er auf den Terrassen des südlichsten Tales Graubündens. Seine Fruchtsäfte und Konfitüren sind natürlich «100 % Valposchiavo». Beeren mit Agrotourismus: coltiviamo-sogni.ch.